Neu im Kino
„Monsieur Killerstyle“: Kleider morden Leute
Quentin Dupieux hat schon einen Film über einen mordenden Autoreifen gedreht. Diesmal ist eine tödliche Wildlederjacke an der Reihe.
Peter Zander
Kleider machen Leute: Das ist, spätestens nach Gottfried Kellers gleichnamiger Novelle, eine Binsenweisheit. Kleider morden Leute: Das ist dagegen doch eine neue und ungewohnte Erkenntnis. Genau davon aber handelt Quentin Dupieux’ aberwitzige Satire „Monsieur Killerstyle“. Ein frisch geschiedener Mann, Georges (Jean Dujardin), der offensichtlich auch sonst in der Krise steckt, faltet da anfangs sein Jackett ordentlich zusammen, um es dann in einer öffentlichen Bedürfnisanstalt in einem Klo zu versenken. Und mit seinem Auto irgendwo in die Provinz zu entfliehen.
Sein letztes Geld gibt er für eine Wildlederjacke aus, die dem leicht beleibten Mann deutlich zu knapp sitzt. George aber muss sich fortan immerzu vor Spiegeln und Autoscheiben bewundern, wie gut ihm Jacke steht. Das Wildleder wird ihm zur zweiten Haut. Irgendwann fängt er an, mit seiner Jacke zu reden. Und die spricht auch zurück. Und gibt ihm den Auftrag, alle Menschen, die er trifft, ihrer Jacken zu entledigen – und die Träger gleich mit zu erledigen.
„Monsieur Killerstyle“: der Trailer zum Film
Noch nicht absurd genug? Zu seiner neuen Jacke hat Georges als Gratis-Bonus eine Videokamera geschenkt bekommen. Weil er sonst kein Bargeld hat und auch seine Kreditkarte nichts mehr hergibt, gibt Georges sich in dem Dorf, in das es ihn verschlagen hat, als Filmregisseur auf. Und stößt damit auf das Interesse der Kneipenwirtin Denise (Adèle Haenel).
Die erweist sich als Hobbycutterin, die schon mal Tarantinos verschachtelte „Pulp Fiction“ in die richtige Reihenfolge montiert hat (War dann, wie sie meint, total langweilig). Den Fremden findet sie dagegen interessant. Vielleicht auch nur seine Jacke. Jedenfalls fährt sie voll ab auf die Morde, die er live filmt, und will ihn als Produzentin unterstützen. Aber nur, wenn das Ganze noch blutiger wird.
Ob Gummi oder Leder: Fetisch bleibt Fetisch
Bei „Monsieur Killerstyle“ hat einer mal gehörig vom Leder gezogen. Bei dem französischen Regisseur Quentin Dupieux ist das so ungewöhnlich nicht. Unvergessen sein Filmdebüt „Rubber“ von 2010, in dem, jawohl, ein Autoreifen die Hauptrolle spielte, der tagsüber mordend durch die Welt rollte und sich nachts in einem Motel erholte.
Dupieux’ spätere Polizei-Possen „Wrong Cops“ und „Die Wache“ wirkten dagegen recht konventionell. Doch jetzt kehrt er zu seinen skurrilen Wurzeln zurück. Diesmal geht halt eine Jacke auf die Menschheit los. Auch die ruht wird nachts in einem Motel. Ob Gummi oder Leder, Fetisch bleibt Fetisch.
Am Ende ist alles Jacke wie Hose
Tatsächlich spielt die Jacke die eigentliche Hauptrolle. Und lässt Jean Dujardin, einen der großen Stars des französischen Kinos, ziemlich grau aussehen. Mademoiselle Haenel schlägt sich etwas wackerer. Aber beide können nicht davon ablenken, dass nie recht klar wird, was Dupieux mit seinem Film eigentlich anstrebt. Satire? Genreparodie? Gesellschaftskritik? Viel wird angerissen, nichts durchgeführt. Am Ende ist alles Jacke wie Hose.
Beim Sichten der sich ultra-schwarzhumorig gebenden, aber in sehr blasse Bilder entbleichten Komödie drängt sich dem Zuschauer eine Frage auf. Wäre der Film, wenn Quentin Tarantino ihn zerhacken und in eine andere Reihenfolge montieren würde, womöglich interessanter geraten? Wir möchten aber nicht darauf wetten.
Horrorfarce Frankreich 2019, 77 min., von Quentin Dupieux, mit Jean Dujardin, Adèle Haenel, Albert Delpy
July 23, 2020 at 01:00PM
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„Monsieur Killerstyle“: Kleider morden Leute - Berliner Morgenpost
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Jacke
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